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Peter Zumthor:
Bruder Klaus-Kapelle in Mechernich-Wachendorf


Das ist das Haus vom Bruder Klaus. Es steht in der Eifel, im kleinen Ort Wachendorf, der zu Mechernich gehört. Das Haus hat einen unregelmäßig fünfeckigen Grundriß. Es besteht aus unbehandeltem Beton, der an Ort und Stelle gemischt wurde. In 23 Schichten, je etwa einen halben Meter dick, wurde der Beton bis zur Höhe von zwölf Metern aufgeschüttet und gestampft. Mit dieser Baumethode war es möglich, in Eigenleistung mit freiwilligen Helfern und Fachleuten aus der Umgebung zu bauen. Der Architekt legte selbst Hand an. Perfektion der Ausführung und rohe Materialästhetik halten sich bei diesem Bau die Waage. Das innere des fensterlosen Turms erhält nur durch ein zentrales, unregelmäßiges Loch und die dreieckige Eingangsöffnung Licht. Die zeltförmige Schalung aus langen Fichtenstämmen ließ im Inneren eine archaisch wirkende, gewundene Höhle entstehen. An das äußere Fünfeck erinnert im Tipi-förmigen Inneren nichts. Die glänzende Rußschicht auf den Wänden, hervorgerufen durch ein 14 Tage lang bei verschlossener Tür schwelendes Köhlerfeuer, wird wohl ein Unikum der Wandbehandlung bleiben. Regenwasser, das durch die zentrale Öffnung in den Raum eindringt, läuft diese Wände hinab und sammelt sich auf dem gestampften Lehmboden in einer dafür vorgesehenen Mulde. Alles Äußerliche wird in diesem kleinen Kapellenraum verwandelt.
Bruder Klaus, das ist der schweizer Einsiedler, Asket und Mystiker Nikolaus von Flüe (1417-1487). Er wurde schon 1669 selig, aber erst 1947 heilig gesprochen. Als Schutzpatron der Katholischen Landjugendbewegung schien dieser Heilige den Bauherren, der Landwirtsfamilie Scheidtweiler, der geeignete Patron auch für die Kapelle, die sie in der Nähe ihres Hofs bauen ließen. Die Askese des Heiligen ist in diesem Bau zur Kunstform gestaltet. Die Kapelle wird am 19. Mai 2007 eingesegnet.

Ludger Fischer

 

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